Auge in Wachtrance

Depression

Major Depression: Erkrankung aus der Gruppe Affektive Störungen (in neuem Tab öffnen)

20 % aller Bundesbürger erkranken irgendwann im Laufe ihres Lebens an einer klinisch relevanten Depression, mehr als 5 % der Bevölkerung sind dauerhaft depressiv. Deutschland ist auch in dieser Krankheit Weltmeister. Das heißt, Stimmung und Befindlichkeit sind soweit verdüstert, dass fachkundige Beratung angesagt ist. Die Menschen sind in diesem Zustand auf fremde Hilfe angewiesen. Erstaunlicher Weise gibt es hier ein deutliches Gender-Phänomen: Frauen sind deutlich mehr davon betroffen, als Männer.

Ferner ist zu beachten, dass eine sehr hohe Komorbidität verbunden mit erhöhter Mortalität bei diesem Krankheitsbild auftritt. Depressive sind außerordentlich gefährdet im Bereich von Gesundheit und Lebenserwartung.

Für Außenstehende (Familien oder Umfeld) ist es schwer nachzuvollziehen, dass die düstere Gemütslage eine tatsächliche Erkrankung darstellt. Ratschläge in Richtung Heiterkeit sind ähnlich sinnvoll, wie die Aufforderung an einen Lahmen zu gehen, oder an einen Blinden zu sehen. Die erste Aufgabe im Umfeld des Depressiven besteht in der Herstellung der Einsicht in diesen Zustand als den, einer Krankheit.

Eine nicht behandelte Depression führt in der Regel zu Rückfällen. Aus eigener Erfahrung kann ich sogar mitteilen, dass bei allen Krebserkrankungen eine vorausgehende, nicht ausgeheilte Depression im Lebenslauf zu finden ist.

Den Zusammenhang von Depression und Karzinom möchte ich noch einmal deutlich betonen: Nicht jede Depression mündet in eine karzinogene Erkrankung, aber alle meine Patienten mit Krebsdiagnose waren vor Ausbruch der Krankheit irgendwann (nach gültiger Definition) klinisch-relevant depressiv, in der Regel 1–2 Jahre vor der Entdeckung eines Karzinoms.